Überraschender Befund: Wissenschaftler entdeckten bei einem in Bernstein eingeschlossenen, kaum einen Millimeter grossen Insekt, dem ein Alter von 54 Millionen Jahre zugesprochen wird, einen wesentlich komplizierteren Mechanismus, um potentielle Partner anzulocken, als bei heutigen Tieren dieser Art.
Oliver Roman
9. Februar 2017

Das Insekt aus dem Bernstein, eine Mückenart, konnte auf eine ungewöhnlich effiziente Weise Pheromone sammeln und versprühen, um Sexualpartner anzulocken. Es verfügte über blasenförmige Strukturen an den vorderen Flügeln. Demnach waren diese Urzeit-Gnitzen viel höher entwickelt als die heutigen Gnitzen, die einen einfacheren Lockstoff-Zerstäuber an ihrem Hinterleib nutzen. «Es ist auffallend, dass die Pheromon-Zerstäuber bei dem Fossil deutlich komplexer sind als bei heutigen Gnitzen», sagt Prof. Dr. Jes Rust vom Steinmann-Institut der Universität Bonn. Nur bei vergleichsweise «hochentwickelten» Schmetterlingen finden sich laut Frauke Stebner, Doktorandin am Steinmann-Institut, ähnliche Strukturen, «mit denen sie Pheromone in die Luft zerstäuben, um für die Paarung Partner anzulocken». Die Ergebnisse werden nun im renommierten Fachjournal «Scientific Reports» vorgestellt.

(Artikel aus factum 1/2017)