Der Beschluss der Evangelischen Kirche im Rheinland, bei Muslimen grundsätzlich auf Mission zu verzichten, und die Erklärung, Dialog und Mission schlössen sich gegenseitig aus, stossen auf heftige Kritik.
factum-Redaktion
14. April 2018

Der Vorsitzende des Evangelischen Arbeitskreises für Mission, Kultur und Religion, Thomas Schirrmacher, bezeichnete den Beschluss als «völlig inakzeptabel». Dass dazu Jesus «als Vorbild dafür angeführt» werde, «weil er allen Menschen ohne Vorbehalte begegnete und wir das auch mit Muslimen tun sollten», sei eine nicht nachvollziehbare Verkürzung. «Jesus hatte dabei immer die Absicht, Menschen zu überzeugen und zur Umkehr zu seinem Vater zu bewegen», so Schirrmacher. Es sei sehr bedauerlich, dass «in einer Zeit, in der täglich asylsuchende Konvertiten zum christlichen Glauben ihren Abschiebebescheid erhalten, um in Länder zurückzukehren, in denen ihnen wegen ihres neuen Glaubens Lebensgefahr und zumindest starke Repressalien drohen», sich in einem solchen Beschlusspapier kein Wort dazu findet.

Ekkehart Vetter, Vorsitzender der Evangelischen Allianz, sagte: «Wenn die Kirche ihren Auftrag zur Mission gegenüber allen Menschen aufgibt, ist sie Jesus Christus als dem Herrn der Kirche und seinem Auftrag gegenüber ungehorsam. Von ihm stammt ja der Missionsauftrag für die Christen. Ihn abzulehnen ist grotesk und für uns nicht akzeptabel.»

Ebenfalls auf Kritik stossen der Besuch des EKDRatsvorsitzenden, Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, und mehrerer Bischöfe der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) in der «Islamischen Gemeinde Nürnberg», die vom Verfassungsschutz beobachtet wird, weil sie enge Verbindungen zur Muslimbruderschaft hat.

Das Bayrische Landesamt für Verfassungsschutz sieht «hinreichende Anhaltspunkte, die den Extremismus innerhalb der Islamischen Gemeinde Nürnberg belegen, insbesondere die Tätigkeit des aktuellen Imams Abdullah al-Jalladi, der aufgrund seines Werdegangs mit hoher Wahrscheinlichkeit das extremistische Gedankengut der ‹Islamischen Gemeinschaft in Deutschland› (IGD) verbreitet». «Die Bestrebungen der ‹Islamischen Gemeinschaft in Deutschland› richten sich gegen die freiheitliche demokratische Grundordnung der Bundesrepublik Deutschland», so der Verfassungsschutz. Kritik am Besuch in der umstrittenen Moschee kam auch vom Islam-Experten der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen, Friedmann Eissler.

(Artikel aus factum 03/2018)