VW und EKD: Deutsche Institutionen verschleudern jahrhundertealte Werte. Auf der Strecke bleiben Glaube und Verstand. Der Verrat am Auftrag der Kirche wiegt schwerer als der am VW-Konzern.
Dr. Uwe Siemon-Netto
23. November 2015

«Arroganz ist die Kunst, auf die eigene Dummheit stolz zu sein», lautet ein scharfsinniges Bonmot. Arroganz ist vielleicht noch die gelindeste Definition der atemberaubend stupiden VW-Posse, die diesen Konzern -zig Milliarden Euro kosten wird und der deutschen Exportwirtschaft einen immensen Schaden zufügt. Wie ist es möglich, dass im Land der Dichter und Denker derart prinzipienlose Personen Schlüsselpositionen eines weltweit bewunderten Autokonzerns erklimmen und dort glauben, ungestraft die amerikanische Umweltbehörde hinters Licht führen und elf Millionen Kunden systematisch betrügen zu können?

Wenn Dummheit der einzige Grund der Softwaremanipulation zur Emissionskontrolle von Dieselmotoren gewesen wäre, könnte ich mich vielleicht wieder fangen. In Wahrheit haben wir’s hier aber mit einem Symptom des Ausverkaufs traditioneller Werte in einer grossen deutschen Institution zu tun. Dies ist ein Krebs. Seine Metastasen haben auch andere Organe am Leibe Deutschlands befallen.

(Artikelauszug aus factum 08/2015)