Christliche Organisationen und Studentenvereinigungen haben es immer schwerer, an Universitäten Räume für Veranstaltungen zu bekommen. Die Abgeordnete der Bremer Bürgerschaft, Birgit Bergmann (CDU), sieht die Religionsfreiheit an vielen Universitäten in Gefahr.
factum-Redaktion
29. April 2017

Hochschulleitungen und Studentenorganisationen verweigerten oder verhinderten zunehmend christlichen oder konservativen Gruppen aus weltanschaulichen Gründen die Zulassung als Hochschulgruppe und das Abhalten von Veranstaltungen. So sei an der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität dem «Ring Christlich-Demokratischer Studenten» (RCDS) und den «Christen an den Hochschulen München» die Zulassung entzogen worden. Die Entscheidung wurde erst nach Protesten revidiert. Ohne Zulassung kann man keine Räume an der Uni nutzen.

Der Regionalreferent der Studentenmission in Deutschland (SMD) für Anhalt, Sachsen und Thüringen, Fabian Mederacke (Leipzig), sprach von deutschlandweit 21 Fällen in den vergangenen vier Jahren, in denen universitäre Gremien SMD-Initiativen die Zulassung als Hochschulgruppe verweigert hätten. Zuletzt sei den SMD-Gruppen an den Universitäten in Hildesheim und Chemnitz die Akkreditierung versagt worden. Mederacke beklagt eine Missachtung des Grundgesetzes: «Wir leben in Deutschland in einem säkularen, aber nicht in einem laizistischen Staat. Religion darf im öffentlichen Raum vorkommen.»

Der Leiter des Kirchenrechtlichen Instituts der EKD, Prof. Hans Michael Heinig (Göttingen), berichtet, dass sich christliche Gruppierungen nicht mehr, wie bislang üblich, mit ihren Angeboten in Orientierungsveranstaltungen für Erstsemester vorstellen können. Vorträge konservativer Referenten sind an Universitäten immer seltener möglich. So verhinderte an der Uni Bremen der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) einen Vortrag des renommierten Osteuropaexperten und Historikers Jörg Baberowski.

(Artikel aus factum 3/2017)