Es gibt in Israel viele Beispiele von Koexistenz und guter Zusammenarbeit von arabischen und jüdischen Israelis. So etwa in Krankenhäusern, wo Araber und Juden gut zusammenarbeiten, bei der Polizei oder an den Hochschulen. Ein wohlklingendes Beispiel ist seit 13 Jahren der Chor «Rana».
factum-Redaktion
22. November 2016

«Rana» bedeutet auf Arabisch und auf Hebräisch «singen», und gesungen wird von dem Chor aus jüdischen, christlichen und muslimischen Frauen auch in arabischer und hebräischer Sprache. Der Chor ging durch ein «politisches Stadium», berichtet Mika Danny, die Chorleiterin, «aber inzwischen sind wir wie eine grosse Familie.» Die Frauen stellen das verbindende Interesse, das Singen, in den Vordergrund.

«Es ist herausfordernd, die Meinungen der anderen zu hören und die Sicht eines anderen zu verstehen», sagt Lubna Rifi, eine 40-jährige Araberin dem Infodienst «Israel 21» und fügt hinzu: «Mit diesem erstaunlichen Chor unternehmen wir etwas, um unsere schwierige Realität zu ändern.»
Das war auch der Beweggrund für Mika Danny, vor 13 Jahren den Chor in Jaffa zu gründen. Die ausgebildete Musikerin und Stimm-Trainerin sah im gemeinsamen Musizieren die Möglichkeit, mit ihrem musikalischen Fachwissen etwas Bedeutungsvolles ins Leben zu rufen. Wenn man gemeinsam Musik mache, besonders beim Singen, entstehe schnell eine Vertrautheit, eine intime Kommunikation: «Du musst aufmerksam auf die Stimmen derer hören, die links und rechts von dir stehen», so Mika Danny. Schnell entstehe ein Teamgeist, wenn man ein Konzert gibt und erfolgreich sein will.

Gesungen werden folkloristische Lieder, auch in ladinischer, persischer, jemenitischer und jiddischer Sprache. Die Botschaft dieses Singens sei sehr machtvoll, berichtet Lubna Rifi, die arabische Muslimin, «manchmal sehen wir Tränen in den Augen der Menschen, wenn wir singen. Ich denke, das ist der Weg, Menschen anzurühren und ihr Denken zu verändern.»

(Artikel aus factum 08/2016)