Nicht nur Menschen, auch Stahl ermüdet unter permanenter Belastung. Jetzt wurde am Max-Planck-Institut für Eisenforschung in Düsseldorf ein Stahl entwickelt, bei dessen innerer Struktur Knochen das Vorbild waren.
Thomas Lachenmaier
11. September 2017

Das neue Material ist wesentlich belastbarer und dauerhafter belastbar als herkömmlicher Stahl. Wie verheerend die Folgen von Materialermüdung sein können, zeigte sich 1998 bei dem ICE-Unglück in Enschede. Mehr als hundert Menschen starben, weil der Stahl eines Radreifens ermüdet und gebrochen war. Der Entwicklung des neuartigen Stahls ging eine internationale Kooperation voraus. Die innere Struktur des Stahls weist Mikrolamellen auf, wie man sie auch bei Knochen findet und die wichtig für deren Stabilität sind. Winzige Risse, die unter Belastung entstehen, können sich nur schwer ausbreiten, wenn das Material eine solche Lamellen-Struktur hat.

(Artikel aus factum 6/2017)