Nach 25-jähriger Übersetzungstätigkeit konnte Wycliffe Schweiz auf Papua-Neuguinea dem Volk der Kuni eine Bibel in seiner Sprache übergeben. Anfangs der 50er-Jahre waren Dorfälteste den langen Weg zur Provinzhauptstadt Daru gepaddelt. Sie hatten den australischen Polizeivorsteher gebeten, ihnen Missionare zu senden, um den Stammesfehden ein Ende zu bereiten und Schulen sowie medizinische Versorgung zu bringen.
Daniel Gerber
7. April 2016

Die Übergabe der neuen Bibeln war eine von Tanz und Musik umrahmte feierliche Zeremonie. In einer Art Bundeslade wurden die Bibeln auf die Tribüne getragen. Vier Personen aus drei verschiedenen Generationen lasen Passagen vor. Die Kuni waren Jäger und Sammler. Noch heute leben einige von ihnen halbnomadisch. Viele der Kuni-Familien haben heute kleinere Kautschuk-Plantagen und leben zum Teil von dem Verkauf des Kautschuks.

25 Jahre sind eine lange Zeit, aber dieser Aspekt hat bei den Kuni grosse Bedeutung: «Dass ihr so viele Jahre in diese Übersetzung investiert habt, zeigt uns, dass es etwas Wichtiges ist», sagte ein Kuni. Die Übersetzung war ein anspruchsvolles Projekt. Thomas Deutsch, Direktor von Wycliffe Schweiz: «Kuni ist eine sehr komplexe Sprache, hat einen grammatikalischen Ton mit über 100 Tonmustern auf Satzebene. Die Verben können in Zehntausende von Formen konjugiert werden.» Die ganze Sprachgruppe hat circa  4000 Sprecher, der Kuni-Dialekt etwa 2500. Ein Regierungsbeamter erklärte: «Bis jetzt haben wir Gottes Wort immer nur in einer anderen Sprache gehört und gelesen, wobei wir oft vieles nicht richtig verstanden haben. Aber nun spricht Gott direkt und klar zu uns!»

(Artikel aus factum 03/2016)