Der Druck auf Chinas Christen nimmt zu. Das im Februar verabschiedete neue Religionsgesetz reguliert alle religiösen Aktivitäten im Land und gibt staatlichen Institutionen neue Kontrollmöglichkeiten.
factum-Redaktion
7. Juni 2018

Die Bibel ist seit Kurzem in China nicht mehr über das Internet erhältlich. Die detaillierten Auflagen zur Registrierung religiöser Organisationen werden von lokalen Religionsbehörden kontrolliert. Die Vertreter von Religionsgemeinschaften sind zur Auskunft gegenüber diesen Behörden verpflichtet. William Nee von «Amnesty International» berichtet, dass sich der Stand der Religionsfreiheit in China verschlechtert. Er forderte den Vatikan auf, Stellung zu beziehen und die Situation in China anzusprechen.

Das christliche Hilfswerk «Open Doors», welches sich gegen Christenverfolgung engagiert und versucht, die Situation von Christen in verschiedenen Ländern zu bewerten, berichtet von Verhaftungen und zitiert einen Pastor, der bereits mehrfach wegen seines Glaubens inhaftiert war. Durch die Verhaftungen habe Gott ihm die Möglichkeit gegeben, im Gefängnis das Evangelium zu verkündigen. «In China gibt es nicht die Möglichkeit, dass Gemeinden ins Gefängnis gehen, um dort zu predigen. Du musst selbst inhaftiert sein, um dort das Evangelium zu verkünden. Das konnte ich über viele Jahre für viele Menschen. Dann habe ich sie im Gefängnis getauft. Diese Menschen hätte ich kaum jemals ausserhalb des Gefängnisses treffen können.»

Ungeachtet staatlicher Repression nimmt die Zahl der Christen in China offenbar stark zu. Das «Center for the Study of Global Christianity» (CSGC) rechnet damit, dass bis 2020 China rund 148 Millionen Christen zählen wird. Chinesische Christen sind in zunehmender Zahl als Missionare in anderen Ländern unterwegs. Die chinesische Organisation «Back to Jerusalem» ist der Ansicht, dass sich die biblische Aufforderung und Verheissung, das Evangelium «bis an das Ende der Welt» zu tragen, mit dem Erreichen Chinas erfüllt hat. Sie sehen ihren Auftrag jetzt darin, das Evangelium
«Zurück nach Jerusalem» zu bringen und in den Ländern zwischen China und Israel zu missionieren.

(Artikel aus factum 04/2018)