Vor vierzig Jahren begann mit Khomeinis Revolution im Iran der Aufstieg des militanten Islam mit weltweitem imperialem Anspruch. Europa unterstützt ein Regime, für das es keine Zukunft gibt.
Thomas Lachenmaier
19. März 2019

Man weiss, wann es anfing. Man weiss nicht, wann es enden wird. Aber es wird enden. Bald.

Der 1. Februar 1979 war ein glorreicher Tag für den Islam. Ayatollah Ruhollah Khomeini kehrte im Triumph aus dem Pariser Exil in den Iran zurück – mit dem Segen des Westens. Seine erste Rede vor fanatisierten Anhängern hielt er bezeichnenderweise auf dem Teheraner Zentralfriedhof. Deutschland, Frankreich, Grossbritannien und die USA hatten dem Gottesstaat den Weg bereitet, indem sie dem Schah die Unterstützung verweigerten. US-Präsident Carter empfahl Khomeini als «neuen Partner» des Westens: «Er wird neue Reformen anstossen.» Die islamische Revolution stürzte den westlich orientierten Monarchen Schah Rezah Pahlawi. Für wenige Wochen liessen die Mullahs die anderen politischen Gruppierungen gewähren, die ebenfalls gegen den autokratischen Schah protestiert hatten – Liberale, Demokraten, Kommunisten und die kurdische Minderheit. Aber nur so lange, bis sie die Macht fest in der Hand hatten und wussten, wer die Leute sind, die man umbringen muss.

Massenhinrichtungen wurden öffentlich zelebriert, die Gefängnisse füllten sich, Arbeit für Henker und Folterer. Der Iran, eine Kulturnation, versank unter der Rückständigkeit islamischen Rechts, der Scharia, in einer Finsternis, die bis heute anhält. Die Scharia ist heute in Kraft wie am ersten Tag. Sie legitimiert die Verheiratung von Mädchen ab dem neunten Lebensjahr – und damit nach westlichem Verständnis die Schändung von Kindern. Offiziellen iranischen Statistiken zufolge, berichtet das Gatestone-Institut, werden jedes Jahr 180 000 Kinder verheiratet. Die westliche feministische Bewegung und die Wortführer der Homosexuellenbewegung kümmert das ebenso wenig wie die Tatsache, dass im Iran Homosexuelle gehenkt werden. Kein Land der Welt richtet pro Kopf der Bevölkerung mehr Menschen hin, als der Iran.

Mindestens fünf Millionen Iraner leben im Exil, «es gibt kein Land, wohin nicht elamitische Flüchtlinge kommen», wusste schon der Prophet Jeremia (Jer. 49,36). Die Geflüchteten stellen mit Entsetzen fest, dass europäische Politiker von «gemässigten» Politikern im Iran reden und diese hofieren.

Vielen im Westen erschien die Mullah-Revolution wie ein Ereignis regionaler Relevanz: Kehrt hier nicht einfach ein Land zu seinen religiös-kulturellen Wurzeln zurück? Der amerikanische Erdnussfarmer Jimmy Carter, seinerzeit US-Präsident, zeigte Verständnis und redete davon, dass der Ayatollah doch ebenfalls, wie die Amerikaner, an Gott glaube.

Aber in Wahrheit war der Umsturz die Geburtsstunde des imperialistischen Dschihadismus, eines religiösen Krieges, der nicht weniger als die Welt im Visier hat. Ausgehend vom Iran änderte sich das politische Paradigma in der islamischen Welt. Es ging jetzt nicht mehr um einen Länderpatriotismus oder einen «arabischen Nationalismus», sondern um die Umma, die Schaffung der weltweiten «Nation Islam». Letztlich hat das Erwachen im schiitischen Iran auch den Aufstieg des militanten sunnitischen Islam im Zentrum des einstigen Osmanischen Reiches, in der Türkei, initiiert.

Wie oft hat der Islam in der Geschichte schon versucht, Dominanz über «ungläubige» Länder und andere Religionen zu erhalten, es fing unmittelbar mit dem Aufstieg Mohammeds zur Macht an. In atemraubender Geschwindigkeit eroberte der Islam eine weite Region, die ohne langes Federlesen zugleich zwangsislamisiert und zwangsarabisiert wurde. Das war das Erfolgsrezept: Die Identität von Ländern wie Ägypten und nordafrikanischen Ländern wurde geschwächt, indem ihnen mit dem Islam auch die arabische Sprache aufgezwungen wurde.

Über die Jahrhunderte ist der Islam in immer neuen Wellen gewaltsam vorgestossen, anders als mit Gewalt ist ihm die Ausbreitung nirgends gelungen. Anders als militärisch ist es nie gelungen, ihn zurückzudrängen. Der Westen will sich an die erfolgreich geschlagenen Schlachten, etwa die von Lepanto (1571), nicht erinnern und erkennt deshalb in der Khomeini-Revolution von Februar 1979 auch nicht die Initialzündung zu einem erneuten globalen Vormarsch – der in vollem Gange ist.

Es sind die schiitischen Mullahs im Iran, die den verzehrenden Eifer in den Herzen der Muslime weltweit entfacht haben. Sie finanzieren islamischen Terror und Islamisierung buchstäblich in aller Welt – und entsprechen damit ihrem sunnitischen Gegenspieler Saudi-Arabien. Der Iran finanziert Unruhen und Terror und Hass-Ideologie im gesamten Nahen Osten, ist in Süd- und Mittelamerika aktiv (so etwa in Nicaragua und Venezuela), ist weltweit im Drogenhandel führend tätig (vor allem in Mittelamerika, von wo aus er die USA mit billigen Drogen überschwemmt), dominiert Länder wie den Libanon, den er zu einem Waffenlager und zu einer Angriffsbasis gegen Israel gemacht hat. Der Iran finanziert Mörderorganisationen wie die Hisbollah, die Hamas und die islamistische Soldateska im Jemen, ist mit Tausenden Soldaten führend im syrischen Gemetzel, ist für Terror in Europa verantwortlich.

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