Der antichristliche Geist erhebt sich. In etlichen vormals christlichen, heute islamischen Ländern, wie etwa Syrien, Türkei oder Ägypten, triumphiert er. Die zur Minderheit gewordene Christenheit wird vertrieben oder ausgelöscht. Ein Genozid ist im Gange. Im Westen will das kaum jemand offen ansprechen. Die Politik duckt sich weg. Wer will schon Ärger mit Muslimen oder ins Visier postmoderner Blockwarte geraten?
Thomas Lachenmaier
16. Januar 2018

Im Westen kommt die bekennende Minderheit der Christen jeden Tag mehr unter Druck. In der texanischen Kleinstadt Sutherland Springs ermordete ein Mann 26 von 50 Besuchern eines Gottesdienstes. Ein nicht in Worte zu fassendes Entsetzen und verzweifelte Trauer hat die Überlebenden erfasst. Im Vorjahr ermordete ein Moslem in Berlin auf einem Markt (der sich als «Weihnachts»-Markt auf ein christliches Fest bezieht) elf Menschen und verletzte 55 weitere, viele davon sehr schwer, mit bleibenden Schäden.

Christlich motivierte Veranstaltungen an Hochschulen werden immer öfter untersagt, vermeintlich um der weltanschaulichen Neutralität willen – derweil linksradikale und anti-israelische Vorträge und Veranstaltungen Alltag an den Universitäten sind. Christliche Kundgebungen, etwa für den Schutz des ungeborenen Lebens, werden massiv gestört. Sie sind nur unter massivem Polizeischutz möglich – sofern sie überhaupt noch zugelassen werden. In der Schweiz wurden solche Demonstrationen, mit Hinweis auf die Gefahr für die öffentliche Sicherheit durch gewalttätige Gegendemonstranten, bereits untersagt. Zugleich fördern viele Städte, etwa Zürich und Berlin, mit Steuergeldern die Paraden von Homosexuellen. Werden bekennende Christen langsam, aber sicher zur diskriminierten Minderheit?

Kirchen werden immer öfter unflätig beschmiert oder gar attackiert. In Deutschland kam es zu mehreren Brandanschlägen auf Kirchen. Die Bremer St. Martini-Kirche wurde zum Ziel eines Angriffs. Es entstand ein Millionenschaden. Die wertvolle Orgel wurde zerstört. Die Schändung von Kirchen wirkt wie ein Vorschatten des Kommenden. Die ARD-Sendung «Gott und die Welt» heisst künftig «Echtes Leben». Das ist nicht weiter wichtig, zeigt aber den Trend: Der Begriff «Gott» killt die Quote. Gott stört die Gottlosigkeit der Gesellschaft. Stärker noch als der religionsneutrale Begriff «Gott» provozieren der Name Jesus und das Kreuz. Gipfelkreuze werden zerstört. Wer zu später Stunde in islamischen Grossstadtquartieren mit einem sichtbaren Kreuz unterwegs ist, wird eine bange Zeit erleben. Wie lange dauert es noch, bis es den Christen wie den Juden geht, die sich in Lebensgefahr begeben, wenn sie mit einer Kippa im falschen Quartier zur falschen Stunde unterwegs sind? Eigentlich sind wir schon so weit: Es gab bereits mehrere Angriffe auf Christen, die sich mit einem Kreuz zu ihrem Glauben bekannt haben.

Wo das Antigöttliche in Gesellschaft und Medien hofiert und das Böse eingeladen wird, sollte sich niemand wundern, wenn es am Ende nicht nur für die bekennenden Christen ungemütlich wird. Für das Leben in einer unchristlichen Gesellschaft gilt, was der Antichrist Mao von der Revolution gesagt hat: Das ist kein Blumenpflücken. Wo die Menschen aufhören, sich dem Gott des Himmels und der Erde zuzuwenden, wo sie ihn nicht mehr respektieren und ehren und einladen, gewinnt das Raum, was an seiner Statt eingeladen wird.

(Artikel aus factum 9/2017)