Eine negative Erfahrung in etwas Gutes verwandeln: Das scheint das Motto von Aryeyh Katz, einem jungen Israeli, gewesen zu sein. Eine schmerzhafte Fussverletzung sensibilisierte ihn für die Nöte von Menschen mit Einschränkungen. Er entwickelte «Crescent», eine Hilfe für Menschen, die Probleme mit Hand, Arm oder Schulter haben, damit sie einfacher Computer bedienen können.
factum-Redaktion
10. September 2018

Auslöser war eine Fussverletzung des damaligen israelischen Soldaten. Der schwierige Heilungsprozess und die Not von vielen anderen verletzten Soldaten weckte in Katz und seiner damaligen Freundin, Miri Berger, den Wunsch, Menschen mit Behinderungen helfen zu können. Berger studierte Industriedesign und Katz machte einen Master-Abschluss in Elektrotechnik. Einer von Miris Professoren, der einen Arm verloren hatte, weckte in den beiden die Idee von «Crescent». Aryeyh Katz und Miri Berger wollten helfen. «Zu dieser Zeit arbeitete ich im Innovationslabor der New Yorker Universität und hatte so Zugang zu vielen Geräten», erklärt Aryeyh. Gespräche mit Physiotherapeuten, Doktoren und Professoren an der Universität bestärkten das Paar in ihrem Vorhaben. «Wir wussten, dass wir eine bewegungsbasierte Technologie entwickeln mussten, mit der nicht nur Computer, sondern auch Smartphones gesteuert werden konnten», erzählte Katz dem israelischen Online-Magazin «Israel21c». Bei Gesprächen mit dem Arzt eines Parkinson-Patienten entdeckten sie, dass die entwickelte Technologie nicht nur bei eingeschränkten Bewegungsmöglichkeiten funktionierte, sondern auch bei unkontrollierten Bewegungen, wie sie bei Parkinson die Folge sind. Diese Erkenntnis war die endgültige Geburtsstunde von «Crescent» mit dem Ziel, Menschen mit verschiedensten Behinderungen das Leben zu erleichtern. Katz und Berger entwickelten den ersten Prototypen und arbeiteten dabei auch mit dem Jerusalemer ALYN-Kinderspital zusammen. «Crescent» sendet über Bluetooth Befehle an das jeweilige Gerät – Tablet, Smartphone, Laptop, Fernseher – und braucht durchschnittlich sieben Minuten, um deren Bedienung zu erlernen. Erfreuliche Testergebnisse ermutigten das Paar in ihrer Arbeit. 2017 kehrten die beiden nach Israel zurück, nachdem sie sich erfolgreich bei «MassChallange», einer israelischen Start-up Förder-Organisation, beworben hatten. Im selben Jahr gewannen sie dort eine goldene Auszeichnung. Derzeit sind sie Teil des «8200 Social Programm», das von ehemaligen Elite-Informatikern der israelischen Armee ins Leben gerufen wurde. Nun arbeiten sie am grossen Durchbruch.

Artikel aus factum 06/2018