Jedes Jahr findet Ende Juni der von Ayatollah Khomeney initiierte Al-Quds-Marsch statt, zu dem sich Islamisten, Linke und Rechte versammeln. Das einigende Element ist der Hass auf Israel. Obwohl hier jeweils in extremer Form zu Gewalt aufgerufen und Terrororganisationen unterstützt werden, lehnt die Politik die Forderung nach Verbot des Aufmarsches ab.
Thomas Lachenmaier
7. August 2017

Es ist in Deutschland inzwischen verboten (nachdem der türkische Präsident Erdogan Druck ausgeübt hatte), auf Demonstrationen ein Porträt von Kurdenführer Öcalan zu zeigen. Die Politik zeigt aber keine Ambitionen, die Demonstration zu verbieten, auf der in vergangenen Jahren schon «Juden ins Gas» skandiert wurde.

Der Demonstrant im Bild verkörpert die Ideologie des Al-Quds-Tages. Den Arm hat er zur legalen Version des Hitlergrusses gereckt, indem er die Finger spreizt. Das «88»-Tattoo symbolisiert Adolf Hitler; um den Hals den «Arafat-Feudel» und dann noch ein 11. September-Verschwörungstheoretiker-Tattoo (auch hier sind sich links- und rechtsfaschistische Antisemiten einig) und einen Nazi-Reichsadler. Auf dem Arm steht noch (ein paar Worte lassen sich schwer entziffern): «Das tapfere palästinensische Volk wollen wir ehren. Da sie noch die Einzigen sind, die sich gegen die Zionisten wehren.» Das Teheraner Regime enthüllte am Al-Quds-Tag eine Uhr mit einem Countdown, der die Tage bis zur Vernichtung Israels zählt. Irans «Oberster Führer» Ayatollah Khamenei hatte die Vernichtung Israels bis Ende 2040 prophezeit.

Fast zeitgleich mit der Hass-Demo fand in diesem Jahr der Besuch von Irans Aussenminister Sarif statt. Er wurde von Aussenminister Gabriel empfangen und, was protokollarisch unüblich ist, auch von Bundespräsident Steinmeier. Ulrike Becker vom Aktionsbündnis «Stop the Bomb» sagte: «Statt den Terrorpaten in Teheran zu helfen, sollte sich die Bundesregierung an die Seite von Säkularen und Demokraten stellen.»

(Artikel aus factum 6/2017)