Millionen Deutsche haben einen zu hohen Blutdruck, in der Schweiz hat schätzungsweise jede vierte erwachsene Person einen erhöhten Blutdruck, das sind 1,5 Millionen Betroffene. Die Folgen können lebensbedrohlich sein. Hoffnung weckt jetzt eine Erfindung aus Israel: ein passives Implantat
Bettina Hahne-Waldscheck
1. August 2017

Besonders, wenn die Medikamente nicht anschlagen, was bei einem von zehn Patienten der Fall ist, sind Menschen mit Bluthochdruck einem erhöhten Herzinfarktrisiko ausgesetzt. Die US-Firma Vascular Dynamics entwickelte ein passives Implantat, welches den Blutdruck senkt. Hauptgeschäftsführer Bob Stern hat dieses minimal invasive Verfahren, das MobiusHD heisst, zusammen mit  dem israelischen Erfinder und Unternehmer Yossi Gross von Rainbow Medical entwickelt.

Zurzeit finden in den USA und Europa klinische Versuche statt, bevor die Methode offiziell zugelassen wird. Das MobiusHD-Implantat hat etwa die Grösse eines Daumennagels und sieht aus wie ein winziges Drahtgeflecht. Es wird in die Halsschlagader implantiert, wo es durch den so verursachenden leichten Druck die Signale verstärkt, die zu den Barorezeptor-Nerven der Schlagadern (Arterien) geschickt werden. Dem Gehirn wird so ständig signalisiert, dass der Blutdruck des Patienten zu hoch ist. Daraufhin sendet das Gehirn Signale aus, welche eine Blutgefässerweiterung zur Folge haben, was den Blutdruck verringert. Dr. Brian Williams, Direktor am Biomedical Research Centre des University College London, der an den klinischen Studien beteiligt ist, gibt sich zuversichtlich über den Erfolg der Behandlungsmethode: «Wir haben in den frühen Testversuchen in Europa und den USA schon enorme Ergebnisse bei den Patienten gesehen.»

(Artikel aus factum 5/2017)