Forscher des «Massachusetts Institute of Technology» (MIT) haben eine Methode entwickelt, um die Impfungsgeschichte eines Patienten in dessen Körper aufzuzeichnen: Die Daten werden in einem für das blosse Auge unsichtbaren Farbstoffmuster gespeichert, das gleichzeitig mit dem Impfstoff unter die Haut gegeben wird.
Thomas Lachenmaier
1. Mai 2020

In Ländern der Dritten Welt werden Impfkampagnen durch die wenig ausgebildete Infrastruktur erschwert: Es gibt keine elektronischen Datenbanken; herkömmliche Impfpässe existieren häufig nicht oder gehen verloren.

Zur Erstellung einer dezentralen Krankenakte «am Patienten» entwickelten die Forscher einen Farbstoff, der aus Nanokristallen, sogenannten Quantenpunkten, besteht, welche Infrarotlicht ausstrahlen. Er wird zusammen mit dem Impfstoff über ein Mikronadel-Pflaster verabreicht. Wenn das Pflaster auf die Haut aufgetragen wird, lösen sich die 1,5 Millimeter langen Mikronadeln teilweise auf und geben ihre Nutzlast innerhalb von etwa zwei Minuten ab. Mit speziell ausgestatteten Handys kann die Information ausgelesen werden. Robert Langer, Professor des «David-H.-Koch-Institut» am MIT und einer der Hauptautoren der Studie, geht davon aus, dass mit dieser Methode neue Möglichkeiten zur Datenspeicherung, Biosensorik und Impfstoffanwendung möglich sein werden.

Mark Prausnitz, Vorsitzender des Lehrstuhls für chemische und biomolekulare Technik an der «Georgia Tech», der an der Forschung nicht beteiligt war, erklärte: «Diese Studie stellt einen neuartigen Ansatz vor, bei dem die Krankenakte auf minimal-invasive und elegante Weise in der Haut des Patienten gespeichert und vom Patienten kontrolliert wird.» Die Forschung wurde von der «Bill and Melinda Gates Foundation» und dem «Koch Institute Support (Core) Grant» des «National Cancer Institute» finanziert. Die Studie erschien im Wissenschaftsmagazin «Science Translational Medicine».

Meldung aus factum 03/2020.