Nicht überall in Deutschland werden die Menschen gleich alt. Eine Untersuchung der «Max-Planck-Gesellschaft» zeigt je nach Landkreis Unterschiede von mehr als fünf Jahren. Ursache Nummer eins für eine geringere Lebenserwartung sei die Armut, so die Studie.
factum-Redaktion
31. Dezember 2020

Am ältesten werden die Menschen im Süden Bayerns und in Baden-Württemberg. Geringere Lebenserwartungen gibt es dagegen im Osten Deutschlands sowie im Ruhrgebiet mit den Städten Dortmund, Gelsenkirchen und Essen. Die durchschnittliche Lebenserwartung in den Landkreisen unterscheidet sich bei Männern um mehr als fünf, bei Frauen gibt es Unterschiede von fast vier Jahren. So werden Frauen im Salzlandkreis in Sachsen-Anhalt im Schnitt nur 81,8 Jahre alt, im Landkreis Starnberg im Südwesten Münchens dagegen durchschnittlich 85.7 Jahre. Auch bei den Männern gibt es ein Nord-Süd-Gefälle. In Bremerhaven leben sie im Schnitt nur 75,8 Jahre, im Landkreis München werden Männer dagegen 81,2 Jahre alt.

Für ihre Studie schätzten Roland Rau und Carl Schmertmann mit Hilfe der Sterberaten der Jahre 2015 bis 2017 die Lebenserwartung für Frauen und Männer in allen 402 Landkreisen in Deutschland. Besonders in Kreisen mit geringer Einwohnerzahl ist das eine Herausforderung, da einzelne Todesfälle starken Einfluss auf die durchschnittliche Lebenserwartung haben können. Deshalb kombinierten die beiden Forscher die Sterberaten mehrerer Jahre und quantifizierten mit ihrem neuen Rechenmodell die Unsicherheit ihrer Schätzungen.

Die beiden Forscher untersuchten auch, welche Faktoren zur unterschiedlichen Lebenserwartung beitragen. Starken Einfluss haben die Arbeitslosenquote und die Quote der Hartz-IV-Empfangenden. Roland Rau ist überzeugt: «Wer Unterschiede in der Lebenserwartung reduzieren will, muss vor allem die Lebensbedingungen des ärmsten Teils der Bevölkerung verbessern.»

Quelle: Max-Planck-Gesellschaft

Meldung aus factum 01/2021.