Eine Pandemie und eine politisch-medial-ökonomische Weltkatastrophe stellt Menschen und Nationen vor die Frage: Leben wir mit – oder ohne Gottes gute Weisungen?
Thomas Lachenmaier
11. Mai 2020

Wie soll man das bewerten, was über uns hereingebrochen ist? Die Massnahmen gegen unsichtbare Viren haben alle Lebensbereiche auf den Kopf gestellt. Wie wird es sein, wenn wir aus diesem Albtraum aufwachen? Wie viele Menschen werden gestorben sein? Wie viele ohne Arbeit? Wie viele Menschen werden aus Depressionsängsten nicht mehr herausgefunden haben, herausfinden? Wie viele Todesopfer werden die Massnahmen indirekt fordern? Werden wir auch in Zukunft mit Bargeld bezahlen können? Wie wird es mit unseren Freiheitsrechten? Der Sturm wird vorüberziehen, sagt der renommierte Zeitgeschichtler Yuval Noah Harari, «aber wir leben danach in einer anderen Welt». In was für einer Welt werden wir nach dem Albtraum aufwachen?

Schon vor der Virus-Angst hatten die digitalisierten Kommunikationsgesellschaften längst alle Besonnenheit, alle Gelassenheit, alle Zuversicht fahren lassen. Corona trifft auf Gesellschaften, die sich ohne geistlichen Kompass in der Orientierungslosigkeit verlaufen und in Ängsten verfangen haben. Die zugleich aber glauben, die Dinge im Griff zu haben, keiner Rettung zu bedürfen, selber Weltenretter sein zu können. Wer den heiligen Respekt vor dem liebenden und gerechten Schöpfer – die Bibel nennt das Gottesfurcht – in Hochmut zurückweist, der fällt irrationalen Ängsten anheim. Die Art und Weise, in der berichtet wird – und auch die Verschwörungstheoriker, die sich mit gieriger Lust auf das Thema stürzen – verweisen auf die in der Schrift angekündigten kollektiven Ängste der Menschen, ihre Verblendung. Corona macht die Angstmonster sichtbar, die im Dunkel von Menschenseelen lauern, die an die Grenzen ihrer Hybris stossen, auf ihre Ohnmacht. Seit jeher wurde da, wo Vernunft herrscht, Panik und masslose Angst als negativ und als bei der Lösung der Probleme nicht hilfreich bewertet. Inzwischen gilt ein appellatives «Ich will, dass ihr in Panik geratet!» als Ausweis höherer Weisheit und Moral und zugleich als Zweck-Emotion zur Durchsetzung einer besseren Politik, weil es die Leute dazu bringt, zu tun und zu lassen, was sie tun und lassen sollen. Was für ein Desaster!

Was sagt die Bibel? Gottes Wort ist nicht nur Antidepressivum. Es lehrt die Menschen auch: «Fürchte dich nicht!» Diese Ermutigung steht vom ersten Mosebuch bis zum letzten Buch der Schrift, der Offenbarung, vielfach in der Bibel. Gottesfurcht ist Gottvertrauen. Sich nicht zu fürchten ist in der Schrift mehr als eine Empfehlung. Es ist eine Weisung, eine Anordnung. Sich Sorgen zu machen ist aus biblischer Sicht eine Zielverfehlung des Lebens, wie eine Sünde. Gott will nicht, dass wir uns auf das Böse, das Drohende fokussieren, sondern auf das Gute, das wir tun können – Dankbarkeit, Hoffnung, Gebet, Nächstenliebe, auf ein Leben füreinander. Auch eine selbstfürsorgliche Lebensweise, zu der ganz banal eine gesunde Ernährung, Hygiene, Sonne und frische Luft gehören, sind ein Teil davon. Angst schädigt das biologische und geistliche Immunsystem. Aber letztlich ist es geistliche Hygiene, und das ist ein Leben mit Gott, welche persönliches, soziales und gesellschaftliches Elend verhindert.

Auch wenn bei Grippewellen mehr Menschen starben als jetzt an Covid-19, so ist doch offenbar, dass diese Seuche von einer anderen Relevanz ist als diese jährlichen Epidemien oder anderer Schrecken, der Menschen trifft. Corona markiert eine Zeitenwende. Corona hat die Menschheit auf die Zielgerade der totalen Globalisierung katapultiert. Die Seuche ist wie ein Brandbeschleuniger historischer, also heilsgeschichtlicher Entwicklung. Die Bibel ist ein Vergangenheits-, ein Gegenwarts- und ein Zukunftsbuch: Es steht alles geschrieben. Sie spricht, so etwa in Matthäus 24 und Lukas 21, von kommenden globalen Katastrophen: Weltkriegen, Revolutionen, Hungersnöten, Seuchen, Erdbeben. Das 20. Jahrhundert war das der Hungersnöte (Hunderte Millionen Tote), der Weltkriege (ca. 70 Mio. Tote), schrecklicher Seuchen wie der Spanischen Grippe (50–100 Mio. Tote, mehr als im Ersten Weltkrieg). Die grössten historisch bekannten Erdbeben ereigneten sich in unserer Zeit.

«Wer immer bei Rot über die Strasse läuft, wird früher oder später Schaden erleiden.»

Die Bibel beschreibt die Zeit vor der globalen Herrschaft des Antichristen mit den Wehen einer Schwangeren, die immer schneller aufeinanderfolgen und immer heftiger werden. Am Ende kommt aber auch hier mit der Wiederkunft von Jesus Christus neues Leben in die Welt, welches der Herrschaft des Bösen ein Ende setzt. Deshalb warnt Jesus, jenen nicht zu folgen, die Endzeitpanik verbreiten (Lukas 21,8).

Dass wir in einer heilgeschichtlich «reifen Zeit» leben, zeigt sich daran, dass sich alle zentralen Verheissungen in unserer Zeit erfüllt haben oder sich vor unseren Augen erfüllen. Da ist, vor allem anderen, die epochale, Gottesfurcht und Freude auslösende Rückkehr des jüdischen Volkes (wenngleich zum grössten Teil noch im Unglauben) in sein verheissenes Land Israel, dutzendfach und in allen Details im Alten und Neuen Testament beschrieben – in aller Kürze schon vor 2600 Jahren vom Propheten Hesekiel (36, Vers 24). Die Bibel nennt dies eine bedeutendere Erfüllung eines göttlichen Versprechens als die ebenfalls verheissene Rückkehr aus der ägyptischen Sklaverei (Jer. 16,14+15; Jer. 23,5–8). Der Schweizer Theologe Dr. Roger Liebi wertet dieses unleugbare Geschehen als das grundlegendste Zeichen der Endzeit. Wobei Endzeit hier nicht das Ende der Welt bedeutet, sondern den mit einer Geburt verglichenen schmerzhaften Übergang in eine neue Weltzeit: in das Friedensreich mit dem König der Juden, Jesus Christus.

Lesen Sie den ganzen Artikel in factum 03/2020.