«Ich möchte zu allen Arabern sagen, besonders zu den israelischen Arabern: Wacht auf! Wir leben hier im Paradies. Eine Million Araber leben hier im Staat Israel an der Seite von Juden und sie leiden nicht wie die Araber, die von Arabern beherrscht werden.» Mit diesem mutigen Bekenntnis wandte sich die arabische Israelin Sara Zoabi an ihre palästinensischen Mitbürger.
Thomas Lachenmaier
22. Dezember 2015

Sara Zoabi erklärte zu Beginn ihrer Ansprache im israelischen Parlament, sie definiere sich «als eine stolze Araberin, Muslimin und israelische Zionistin». Eine Zionistin zu sein, bedeute für sie, «dass ich das Recht des jüdischen Volkes auf sein eigenes Land im Heiligen Land unterstütze, auf das Land Israel». 

In Israel, so Sara Zoabi, «gibt es die Freiheit der Meinung, die Freiheit der Religion. Nur in Israel leben Muslime, Christen und Drusen unter solchen Bedingungen, an denen sie sich in arabischen Ländern nicht erfreuen können». Das sei den arabischen Israelis sehr bewusst. 100 Prozent von ihnen würden lieber in Israel leben als unter palästinensischer Herrschaft oder in einem der angrenzenden arabischen Länder. Vor die Alternative gestellt, die israelische Staatsbürgerschaft aufzugeben und Bürger eines arabischen Landes zu werden, würde kein einziger israelischer Araber dies tun.

Die Bürger Israels seien, ungeachtet ihrer Religion, zuerst und vor allem Israelis: «Nur Israel ist eine reale Demokratie, die den Anderen und Andersartigen akzeptiert – ohne Bevorzugung wegen der Rasse, des Geschlechts, der Religion oder der Hautfarbe.» Natürlich sei auch in Israel nicht alles perfekt und es gebe viel zu verbessern, sagte Zoabi, «aber das perfekte Land existiert nur in der Theorie, nicht im realen Leben». Für sie stehe fest: «Die Flagge Israels ist für mich meine Flagge. Und die Hatikvah (die israelische Nationalhymne) ist meine Nationalhymne. Im Guten wie im Schlechten, sei es einfach oder schwierig, wohlhabend oder arm: Dies ist mein Land.»

Die Minderheiten in Israel (Muslime, Christen, Drusen, Beduinen und Tscherkessen) forderte sie zur aktiven Teilhabe an der Gesellschaft und zur Unterstützung des Landes auf: «Es gibt keine Bürgerschaft ohne Loyalität. Du bekommst deine Rechte, erfülle deine Pflichten.» Israel sei das Land von all diesen Bürgern. «Wir alle haben die nationale und bürgerliche Pflicht, in den israelischen Verteidigungsstreitkräften zu dienen und aktive Mitglieder der Gesellschaft zu sein.»

Sara Zoabi weiss, dass es gefährlich ist, seine Meinung so frank und frei zu sagen. Ihr Sohn Mohammed, der sich ebenfalls zum Staat Israel bekannt hatte und die Freilassung der drei jüdischen Bibelschüler gefordert hatte (die ermordet worden waren), ist für seine mutigen Äusserungen von radikalen Muslimen mit dem Tod bedroht worden und musste ins Ausland fliehen. Er lebt mittlerweile in den USA.