Lesen bildet, gemeinsam lesen macht Freude und verbindet Menschen – besonders gilt das, wenn sich bislang Unbekannte treffen, um sich gegenseitig vorzulesen. Das dachte sich vor vier Jahren der lesebegeisterte Israeli Raz Spector und erfand das Booksurfen. Inzwischen treffen sich in zwölf Ländern Menschen zu Booksurf-Veranstaltungen, bei denen die Teilnehmer aus ihren Lieblingsbüchern vorlesen. Das Wort setzt sich aus «Buchclub» und «Couchsurfen» zusammen.
factum-Redaktion
26. Juni 2018

Spector erinnert sich daran, dass er neugierig war, wie Menschen, die sich noch nicht kennen, darauf reagieren, wenn sie einander beim Lesen zuhören. Das erste Treffen von Lese-Fans fand am 6. Juni 2013 in Tel Aviv statt. Inzwischen haben schon mehr als 2200 Booksurfs in Israel und auf der ganzen Welt in Cafés, Wohnungen, Bibliotheken und Parks stattgefunden.

Für das Booksurfen gibt es Regeln. Die vorgelesenen Lieblingstexte der Teilnehmer dürfen eine Länge von 450 Wörtern nicht überschreiten, jeder Teilnehmer soll auch etwas vorlesen. Bei jedem Booksurf-Treffen muss mindestens ein Teilnehmer neu sein. Es sollen immer welche dabei sein, die sich noch nicht kennen. Ausserdem soll jeder Booksurf einen Moderator haben, der die Gruppe anleitet.

Wenn es eine Kulturtechnik gibt, die mit der christlichen Lebensführung verbunden ist, dann ist es das Lesen. Jeder Christ besitzt eine Bibliothek, deren Relevanz buchstäblich einzigartig und unvergleichbar ist. Sie umfasst Erzählungen, Geschichten, historische Berichte, poetische Texte, Lieder, Gleichnisse und Gebete in vielfältigen Formen. Eine abwechslungsreiche gemeinsame Zeit ist damit also garantiert – und mehr als das. Diese Bibliothek umfasst 66 Bücher und passt zwischen zwei Buchdeckel: Es ist die Bibel, das Buch der Bücher.

(Artikel aus factum 05/2018)