Nach heutigem Wissensstand entsteht Leben nur aus Leben. Einige Wissenschaftler gehen deshalb davon aus, dass Leben von aussen auf die Erde kam. Doch Fragen und Zweifel sind angebracht.
Dr. Boris Schmidtgall
9. Dezember 2023

Der Blick in die Weiten des Sternenhimmels hat Menschen schon immer fasziniert. In der Heiligen Schrift ist einige Male die Rede davon, dass gläubige Menschen durch den Blick zum Himmel zur Anbetung Gottes veranlasst wurden. Ob Abraham, Hiob, David oder andere Propheten – bei der Betrachtung des Sternenhimmels war es für sie selbstverständlich, dass es das Werk eines weisen Schöpfers ist. Aber auch für Menschen, die die Existenz Gottes leugnen, ist der Blick nach oben oft zum Anlass für die Frage geworden, ob wir in den Weiten des Alls allein sind oder ob es «dort draussen» andere Lebewesen gibt.

Sensationslust

Die Sehnsucht der Menschen nach einer Antwort auf diese Frage wird besonders in den letzten Jahren von den Massenmedien für Schlagzeilen genutzt. In einigen Fällen ist es offensichtlich, dass es sich um blosse Sensationsmeldungen handelt. Die Berliner Zeitung titelte am 19. Mai 2021 «Ex-US-Präsident Obama bestätigt UFO-Sichtungen des US-Militärs». Darin heisst es unter anderem, dass Obama in einer Talkshow mit einem schelmischen Grinsen auf den Lippen scherzte: «Wenn es um Aliens geht, gibt es einige Sachen, die ich hier im Fernsehen nicht sagen kann. Es könnte sein, dass sie uns gefunden haben, bevor wir sie finden konnten ...»

Diese Meldung wurde so ernst genommen, dass der Deutschlandfunk es für nötig erachtete, etwas später eine Entwarnung zu geben. Sie meldeten: «Nachforschungen haben bisher immer ergeben, dass die UFOs ganz irdischen Ursprungs sind. E.T., Fred vom Jupiter, Alf oder wie die Aliens auch immer heis-sen mögen, haben es bisher offenbar nicht für nötig gehalten, unseren schönen blauen Planeten zu besuchen.» Kürzlich wurde über den TV-Sender Pro7 in Deutschland verbreitet, dass «nach Angaben hochrangiger Mitarbeiter der militärischen US-Einrichtung Pentagon» bis Mai 2023 insgesamt 800 UFOs gesichtet worden seien. Solche Meldungen beschränken sich aber keineswegs auf die deutschen oder US-amerikanischen Medien. Auch die russische Internetseite ria.ru meldete im vergangenen Februar, dass an der chinesischen Grenze ein «stark leuch-tendes Objekt mit Kugelgestalt» gesichtet worden sei. Es heisst, Anwohner hätten es geschafft, das lautlos und sehr hoch fliegende Objekt zu fotografieren. Auf Nachfrage bei den Behörden vor Ort wurde jedoch geantwortet, dass keine genauen Informationen vorliegen.

Doch es gibt durchaus Meldungen, die den Anspruch der Wissenschaftlichkeit haben und es als nahezu sicher ausgeben, dass es ausserirdisches Leben gibt. Vor einigen Jahren sorgten Vermutungen über das Vorhandensein von Leben auf unserem Nachbarplaneten Venus für einen länger anhaltenden Medienrummel. Die Süddeutsche Zeitung titelte am 14. September 2020: «Mysteriöses Gas: Leben auf der Venus möglich». Die Meldung verbreitete sich wie ein Lauffeuer. Es hiess, man habe ein Gas (Phosphin) in der Venusatmosphäre nachgewiesen, das nur biologisch erzeugt werde und daher ein mögliches Indiz für Leben sei. Allerdings sind die Wissenschaftler, auf die die Meldung zurückzuführen ist, bis heute den eindeutigen Beleg schuldig geblieben, dass sie tatsächlich Phosphin nachweisen konnten. Ausserdem erscheint es völlig absurd, dass irgendeine Form von Leben tatsächlich unter den Bedingungen auf der Venus überleben könnte – die Wolken bestehen aus circa 90 Prozent hochgradig ätzender Schwefelsäure und es herrschen Temperaturen bis zu 400 °C.

Es gibt auch Meldungen zu angeblichen Spuren von ausserirdischem Leben auf unserer Erde. In den vergangenen Jahren gab es Diskussionen um vermeintliche Proteine, die in dem Meteoriten Acfer 086 gefunden worden seien. Die Autorin eines Fachartikels, Julie McGeoch, sagte gegenüber dem Deutschlandfunk: «Theoretische Berechnungen zeigen, dass es sehr wohl möglich ist, dass frei umherfliegende Aminosäuren sich im All verbinden. Schliesslich haben sie dazu Milliarden von Jahren Zeit gehabt.» Allerdings ist für jeden Biochemiker, der sich die Strukturen der angeblich nachgewiesenen «Proteine» näher anschaut, sofort klar, dass diese Moleküle keine Proteine sind und auch nicht in Lebewesen vorkommen.

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