Korallen sind hochkomplex und bringen die gängige Evolutionstheorie ins Wanken. Sie passen jedoch gut in das Bild der in der Bibel beschriebenen historischen Ereignisse.
Dr. rer. nat. Markus Blietz
17. April 2023

Korallen sind voller Überraschungen. Es fängt damit an, dass sie keine Pflanzen, sondern Tiere sind! Anders als die meisten Tiere sind Korallen aber nicht beweglich, sondern sesshaft und bilden Kolonien. Dabei bewohnen sie vor allem die Weltmeere. Die Kolonien bestehen aus vielen winzigen Einzeltieren, Polypen genannt, die oft nur wenige Millimeter gross sind. An ihrer Basis scheiden die Polypen Kalk ab. Obwohl die Polypen so klein sind, können die Riffe einen Durchmesser von bis zu 20 Metern und ein Gewicht von mehreren Tonnen erreichen.

Steinkorallen bilden den Hauptanteil an den weltweiten marinen Korallenriffen. Ungefähr 1500 riffbildende Steinkorallenarten sind bekannt. Am häufigsten kommen die Riffe circa 30° nördlich und südlich des Äquators vor. Diese tropischen Korallenriffe leben bei angenehmen Wassertemperaturen von ca. 20 bis 32 °C und in Wassertiefen von typischerweise bis zu 50 Metern.

Keineswegs primitiv

Die meisten Steinkorallen werden bei der Kalkbildung von kleinen einzelligen Algen unterstützt, die in den Polypen leben. Die Algen produzieren durch Photosynthese Glukose (Zucker), Lipide (Fette) und Sauerstoff, die der Polyp zum Leben benötigt. Weil die Algen so wichtig sind, betätigen sich Korallen als «Algen-Farmer», indem sie Algen einfangen und «züchten». Damit sich die Algen wohlfühlen, dürfen sie nicht zu viel UV-Licht abbekommen. Die Polypen sind deshalb mit speziellen Farbpigmenten ausgestattet, die den für Algen schädlichen UV-Anteil des Lichts sehr effektiv absorbieren. Der Effekt ist ähnlich wie bei einer Sonnenschutzcreme. Dadurch können die Korallen bis knapp unter die Wasseroberfläche wachsen, wo sonst der UV-Anteil des Lichts für die Algen zu hoch wäre.

Aber damit nicht genug: Nachdem die Pigmente das UV-Licht absorbiert haben, senden sie es als sichtbares Licht wieder aus. Man spricht von Fluoreszenz. Durch diese geschickte Umwandlung von UV- in sichtbares Licht steht den Algen auch in grösseren Tiefen ausreichend Licht zur Verfügung, wo es normalerweise für die Photosynthese zu dunkel wäre. Das erweitert den Lebensraum der Korallen, diesmal jedoch nicht nach oben zur Wasseroberfläche, sondern nach unten in die Tiefe der Meere.

Korallen sind sehr anpassungsfähig. Steigen die Wassertemperaturen, wie es in den Meeren durch zyklische Veränderungen der Meeresströmungen immer wieder vorkommt, kann es sein, dass die Algen nicht mehr effektiv Photosynthese betreiben können. Die Polypen «werfen» diese Algen dann «raus», um Platz für andere, besser angepasste Algenarten zu schaffen. Dabei verändern die Korallen vorübergehend ihre Farbe, man spricht von der Korallenbleiche. Wie anpassungsfähig Korallen tatsächlich sind, konnte man zum Beispiel auf den Seychellen beobachten. Dort hat gegen Ende des letzten Jahrtausends eine durch warme Meeresströmungen ausgelöste Korallenbleiche 90 Prozent des Riffs betroffen. Entgegen anfänglicher Befürchtungen erholte sich jedoch die Hälfte der betroffenen Korallenriffe in weniger als zwei Jahrzehnten vollständig. Auch die mittelalterliche Warmzeit mit ähnlich hohen Temperaturen wie heute haben die Korallen gut überstanden.

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