Die grössten Bäume der Welt sind nach dem Cherokee-Indianer Sequoyah benannt. Dieser lebte von ca. 1763 bis 1843, er war der Sohn einer Indianerin und eines Händlers europäischer Abstammung. Sequoyah erfand ohne jegliche Vorbildung ein Schriftsystem für die Cherokee-Sprache. Sie hat 86 Buchstaben und zeichnet sich durch ihre schnelle Erlernbarkeit aus.
Thomas Lachenmaier
3. Juli 2019

Innerhalb weniger Jahre waren die Cherokee des Lesens und Schreibens mächtig. Nur sechs Jahre nach der Vorstellung der Sprache im Jahr 1821 gab es die erste Zeitung in der Cherokee-Sprache. Und vier Jahre später konnten die Cherokee-Indianer die Bibel in ihrer neuen Schrift lesen. Um diese gewaltige Kulturleistung zu würdigen, benannte der Botaniker Stephan Endlicher, der diese Baumart als eigene Gattung beschrieben hatte, sie nach dem Schrift-Erfinder Sequoyah. Auch ein Nationalpark ist nach dem Indianer benannt – und nicht, wie mancher annehmen mag, nach der Baumart.

Es ist erstaunlich, dass auch die grössten und ältesten Sequoia-Bäume noch weit davon entfernt sind, entsprechend ihrer Lebensdauer alte Bäume zu sein. Der Umweltwissenschaftler Dr. Nate Stephenson vom «US Geological Survey’s Western Ecological Research Center» sagt: «Die meisten der grössten Sequoias sind wirklich gerade erst im mittleren Alter. Sie wachsen immer noch wie Teenager.» Das jährliche Volumenwachstum entspricht einem Baum mit einem Stammdurchmesser von 30 Zentimetern und
einer Höhe von mehr als 30 Metern.

Meldung aus factum 05/2019.