Antisemitische Straftaten, bei denen die Täter unerkannt bleiben, werden in Deutschland in den offiziellen Statistiken Rechtsextremisten zugeordnet. Das geht aus einer Antwort des Berliner Senats auf eine Anfrage des FDP-Innenpolitikers Marcel Luthe hervor.
factum-Redaktion
15. Juli 2019

Die Tageszeitung «Die Welt» berichtete von der Kritik von Experten, die schon länger bemängelt hatten, dass die offiziellen Statistiken nicht die tatsächliche Situation abbilden und dass Straftaten Rechtsextremisten zugeordnet werden, ohne dass es konkrete Anhaltspunkte dafür gibt. Marcel Luthe kritisierte die offiziellen Statistiken als «ideologisch vorsortiert». Er forderte eine korrekte und objektive Erhebung von Zahlen. Es sei «eine kühne Behauptung, dass ein Grossteil antisemitischer Taten von Rechtsextremen begangen werde», da sich bei 60 Prozent aller Taten keine rechtsextremen Hintergründe feststellen lassen.

Kritik an den verfälschenden statistischen Erhebungen kommt auch vom «Unabhängigen Expertenkreis Antisemitismus», der die Bundesregierung berät. Er monierte bereits 2017, dass hier ein «nach rechts verzerrtes Bild» über die Täter entstehen könne. Auch das «American Jewish Committee» und der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung kritisierten die falschen Statistiken.

Meldung aus factum 05/2019.