Israel ist mit genozidalem Vernichtungswillen konfrontiert, einem Pogrom. Seine Konzepte der Kooperation, des Selbstschutzes und der Abschreckung sind gescheitert. Aber Gott handelt.
Thomas Lachenmaier
26. Oktober 2023

Weit droben am Himmel, in der Ferne, lösen sich schwarze Punkte aus dem samtigen Morgenlicht über der Wüste im Süden Israels. Im Vordergrund sieht man Jugendliche ausgelassen tanzen. Bei der surreal wirkenden Himmelserscheinung handelt es sich um Gleitschirme, viele Gleitschirme. Sie kommen aus einer anderen Welt. Es sind Todesengel, Höllenboten. Wie die Motorradfahrer, die sich der Szenerie nähern, und die Männer auf Pick-ups. Sie verwandeln das Musikfestival in ein Pogrom. Sie massakrieren 600 Menschen, verschleppen sie in das, was sie zu ihrer Hölle gemacht haben, nach Gaza. Und nun? Der Psalmist schreibt: «Ich denke an Gott – und bin betrübt; ich sinne nach – und mein Herz ist in Ängsten» (Ps. 77,4). Wo ist Gott? Der Triumph des Bösen mag jüdisch und christlich Gläubigen eine Anfechtung sein. Die Bibel kennt diese Anfechtung und fasst sie in Worte: «Warum lässt du die Heiden sagen: ‹Wo ist nun ihr Gott?›»

Psalm 83 findet Worte für den Hilferuf: «Bleibe nicht stille, o Gott, schweige nicht und halte nicht inne! Denn siehe, deine Feinde toben, und die dich hassen, erheben das Haupt. Sie machen listige Anschläge wider dein Volk, verabreden sich wider deine Schutzbefohlenen. Sie sprechen: ‹Kommt, wir wollen sie vertilgen, dass sie kein Volk mehr seien, dass des Namens Israel nicht mehr gedacht werde!› Lass sie beschämt und abgeschreckt werden für immer, lass sie schamrot werden und umkommen, so dass sie erfahren müssen, dass du, der du HERR heissest, allein der Höchste bist über die ganze Erde!»

«Der siebte Oktober 2023 wird als der Tag bekannt sein, an dem die höchste Zahl von Juden an einem einzigen Tag seit dem Holocaust ermordet wurden», sagt Hananya Naftali, ein jüdischer bekennender Christ. Er ist in Israel als erfolgreicher Blogger bekannt, und weil er als Social-Media-Berater für Benjamin Netanyahu arbeitet. Jetzt wurde er als Reservist eingezogen und dient als Armeesanitäter in einer Panzereinheit.

Die Ereignisse sind nicht einfach ein Krieg, wie es ständig welche gab und gibt, Ukraine und sonstwo. Es ist tatsächlich ein Pogrom. Gotteshass hat Haman (Buch Ester) und Hitler zum Wahn von der Auslöschung der Juden getrieben. Die palästinensische politische Ideologie ist seit Tag eins davon besessen. Es geht nicht um politische Forderungen, um Land, um Selbstbestimmung. Es geht nur um Mord, um die Auslöschung des jüdischen Volkes. Mit dem Gaza-streifen hat Israel ein Land neben sich, «welches das moralische Äquivalent des Nazi-Regimes in Deutschland ist», schreibt Phil Schneider auf «Israel Unwired». Aber Gott hebt «seine Hand zum Schwur: Wahrlich, eure Nachbarn, die Heiden ringsumher, sollen ihre Schande tragen» (Hes. 36,7).

Die Palästinenser teilen auf Social Media, wie sie auf Leichen tanzen, wie sie Hinrichtungen zelebrieren. Sie zeigen, wie sie Mädchen vergewaltigen und die Körper anschliessend durch Gaza schleifen, «um zu feiern, was man mit ihnen gemacht hat», wie die Schriftstellerin Mirna Funk schreibt. Palästinenser zwangen Mädchen, die von einer Gruppe Männer vergewaltigt und gefoltert wurden, ihre Mütter anzurufen, damit diese zuhören müssen, was ihren Töchtern angetan wird. In ihrem orgiastischen Gewaltrausch gehen die Palästinenser so weit, die Misshandlung jüdischer verschleppter Kinder durch ihre eigenen Kinder stolz in Videos zu präsentieren. «Sie feiern die Angst in den Augen der Geiseln», schreibt der Schriftsteller Leon de Winter. Das ist satanisch. Es bricht einem das Herz, wenn man sich vergegenwärtigt, was hier geschehen ist.

Muss man diesen Horror so konkret benennen? Ja, denn die meisten Medien lügen durch Beschweigen. Hananya Naftali teilt die Meinung der britischen Essayistin Melanie Phillips, wonach man in der westlichen (woke-)Kultur nicht mehr bereit ist, die Existenz des Bösen anzuerkennen. Aus bestialischen Mördern werden «Bewaffnete», «Kämpfer», «Militante». Noch während die Pogrome andauerten, distanzierte sich eine ZDF-Moderatorin von dem Begriff «Terroristen». Die komplette politische Führung der Palästinenser huldigt diesem genozidalen Todeskult. Das war so bei Arafat, dem grössten Judenmörder seit Hitler (an dessen Grab das deutsche Staatsoberhaupt Steinmeier, als einziger westlicher hochrangiger Politiker, einen Kranz niederlegte). Das ist so bei Abbas, dem Rote Teppiche ausgerollt werden, der seit Jahr und Tag und auch unmittelbar nach dem Pogrom an seiner Gesinnung keinen Zweifel lässt.

Unmittelbar nach der Gründung Israels hat Staatspräsident Ben Gurion den Muslimen in Israel und der Nachbarschaft die Hand zur friedlichen Koexistenz, zur Unterstützung, zur friedlichen und gemeinschaftlichen Entwicklung der Region gereicht. An den «drei Nein», die er erntete, hat sich bis heute nichts geändert. Die politische Führung der Palästinenser hat alle späteren Angebote, die zum Teil extrem weitreichend waren (besonders unter Ehud Barak) und praktisch alle ihre Forderungen erfüllten, abgelehnt. Sie will die Vernichtung der Juden und wird darin, kaum kaschiert, von der in linken Kreisen dominierenden BDS-Haltung gegen Israel unterstützt. Das Motto heisst «Free Palestine» (aber nicht von der Hamas, die hier ein Terrorregime ausübt) und «From the River to the Sea». Diese Parolen enden nicht in Frieden, sondern in einem Genozid, schreibt Mirna Funk.
Für die PLO-Führung wie für die Hamas ist der Vernichtungskampf gegen Israel ein Geschäftsmodell. Sie erhalten von den Amerikanern, der EU und besonders von Deutschland ungeheuerliche Summen, Milliarden. Bei der Pro-Kopf-Subvention müsste eigentlich jeder Palästinenser mit goldenen Löffeln frühstücken. Aus Deutschland wurden allein im laufenden Jahr bisher 340 Millionen Euro bereitgestellt. Eine Handvoll der Führungsclique greift einen gehörigen Teil ab. Schon der Hunderte-Millionen-Reichtum Arafats in seinem Pariser Domizil war legendär. Der Rest, im Laufe der Jahre viele Milliarden, finanziert den Terror gegen Israel. Ohne die Finanzierung aus dem Westen wäre der Konflikt seit Jahrzehnten beendigt.

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